Kira Walkenhorst: Unser Weg zum Kinderglück

Nachwuchs zu bekommen – dass das für gleichgeschlechtliche Paare anders ist als für heterosexuelle, war Maria und mir natürlich bewusst. Dennoch haben wir es geschafft, gemeinsam Kinder zu bekommen … und hier möchte ich Euch kurz erzählen, wie unser Weg zum Kinderglück verlaufen ist.

Als wir uns für Nachwuchs entschieden haben, waren wir noch nicht verheiratet. Dadurch war uns klar, dass wir in Deutschland keine Chance hatten, schwanger zu werden – und haben uns daher eine Klinik in Dänemark gesucht. Dort sind wir ein paar Mal hingefahren – leider erfolglos. Maria wurde nicht schwanger. Also haben wir uns mit Ärzten zusammengesetzt und nach anderen Lösungen gesucht.

Zwischendurch haben wir dann doch geheiratet. Dadurch wurde unsere Lage etwas besser. Zudem hatten wir herausgefunden, dass es in Hamburg auch eine Klinik gab, die es gleichgeschlechtlichen Paaren ermöglicht, schwanger zu werden. Nach einem erfreulichen Treffen mit den Ärzten haben wir uns dann entschieden, Marias künstliche Befruchtung dort durchführen zu lassen – und dort hat es dann auch geklappt.

Als Drillings-Mama hat man alle Hände voll zu tun.

Zuvor mussten wir allerdings die Bestätigung erhalten, dass wir zusammen Kinder bekommen dürfen. Dazu mussten wir von einem Notar einen Vertrag aufsetzen lassen. Als nicht leibliche Mama musste ich alle Pflichten annehmen, die man als Mutter hat – also beispielsweise Unterhaltszahlungen bis zum 18. Lebensjahr. Prinzipiell ist das für mich kein Problem. Allerdings: Rechte habe ich an den Kindern bis heute noch nicht bekommen – nur die Pflichten. 😉

Mittlerweile sind die drei kleinen Würmer ja da – und Maria wurde natürlich als leibliche Mama eintragen. Mich konnte man aber leider nicht als Co-Mama, Papa oder was auch immer eintragen. Der Grund ist, dass das in Deutschland noch nicht erlaubt ist. Das entsprechende Gesetz wurde noch nicht geändert. Daher gilt Maria derzeit als alleinerziehend für die Kleinen und ich habe einen Adoptionsantrag gestellt. Im Moment warten wir darauf, dass die Genehmigung des Antrags in die Gänge kommt. Dann werden wir wohl erstmal Besuch vom Jugendamt bekommen, zum Familiengericht gehen müssen und jede Menge Papierkram zu erledigen haben, damit eine Adoption der Kleinen möglich ist – und ich nicht nur die Pflichten angenommen, sondern auch die Rechte an den Kindern habe. Dann kann ich sie auch endlich offiziell als „meine Kinder“ bezeichnen!

Die leibliche Mama Maria mit den drei kleinen Würmern.

Das ist es wohl, worin der größte Unterschied liegt, wenn Mann und Frau Kinder kriegen im Gegensatz zu unserer Partnerschaft. Bei Partnerschaften zwischen Frauen und Männern wird automatisch der Mann als Vater eingetragen, sobald das Paar verheiratet ist – auch wenn es nicht seine leiblichen Kinder sind. Das ist für mich der große Knackpunkt, den ich ehrlich gesagt auch als etwas unfair empfinde. Das sollte gesetzlich schnellstens angepasst werden. Denn ich weiß, dass momentan ein Gesetzesentwurf in der Mache ist, in dem genau diese Änderung vorgenommen werden soll. Ich hoffe für alle gleichgeschlechtlichen Paare, dass die Änderung schnellstmöglich durchkommt – auch wenn sie für uns nicht mehr gelten wird. Wir werden auf jeden Fall die Adoption durchlaufen müssen.

Aber zumindest kann dann wohl in Zukunft bei anderen gleichgeschlechtlichen Ehen mit Nachwuchs automatisch der Partner als zweite Mutter oder Vater mit eingetragen werden. Es wäre wirklich großartig, wenn das jetzt so schnell wie möglich durchkommt, denn in dieser Hinsicht hinkt Deutschland – meiner Meinung nach – im internationalen Vergleich ziemlich hinterher. Viele andere Länder sind da deutlich offener. Diesen faireren Umgang mit gleichgeschlechtlichen Ehen würde ich mir hierzulande auch wünschen.

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