Hast du schon eine Doula?

Wir sind schwanger – das hatten wir eben erst erfahren. Der folgende Termin beim Frauenarzt bestätigte die Schwangerschaft und die Vorfreude, es bei Familie und Freunden verkünden zu dürfen, war riesig. Mit der freudigen Nachricht einhergehend, malten wir uns erste Zukunftsszenarien aus. Vor allem darüber, wie wohl die Schwangerschaft und die Geburt verlaufen wird? Von Moment zu Moment häuften sich die Fragen und irgendwann wollten wir einfach aktiv werden. So habe ich gleich zu Beginn meines zweiten Trimesters (also nach Ablauf der ersten zwölf Wochen) damit begonnen, eine Hebamme für die Wochenbettbetreuung zu suchen. Was uns allerdings ein wenig Probleme bereitete, ist, dass die Geburt unseres Kindes genau in die Weihnachtszeit fällt. Doch wir hatten Glück und im Nachbardorf fand sich schnell eine Hebamme, die mich gerne in dieser Zeit betreuen wird. Der häufig gestellten Frage in meinem nahen Umfeld, ob ich denn schon eine Hebamme hätte, konnte ich jetzt also mit Gelassenheit begegnen.

„Was ist denn eine Doula?“

Umso mehr ich mich aber mit dem Thema Geburt und Geburtsbegleitung auseinandersetzte, desto drängender empfand ich das Bedürfnis, neben meiner Hebamme, auch eine Doula zu haben. „Eine was?“ entgegneten mir junge Mütter, bei denen ich hoffte, eine Empfehlung mit Namen und vielleicht einer Telefonnummer für eine Doula zu bekommen. Allerdings musste ich stattdessen oft erklären, was das denn bitte sein soll. Kein Wunder, wäre mir selbst vor ein paar Wochen ja nicht anders gegangen.

„Doula“ kommt aus dem Griechischen und bedeutet „Dienerin der Frau“. Dabei handelt es sich um geburtserfahrene Frauen, die eine Schwangere vor, während und nach der Geburt begleiten. Sie haben dabei keine medizinische Funktion und legen bei der Geburt auch nicht Hand an, so wie es eine Hebamme macht. Doulas kümmern sich vielmehr um das emotionale und psychologische Wohlergehen der Frau und auch des Partners, bzw. Geburtsbegleiters. Je nach Betreuungsumfang nimmt die Doula schon früh Anteil an der Schwangerschaft, begleitet das Paar als Freundin und steht durch ihre eigene Geburtserfahrung mit Rat und Tat zur Seite. Dabei geht es nicht nur um die Sorgen, Ängste und Nöte der Frau, auch der Partner findet in der Doula eine Vertrauensperson und bestenfalls auch Freundin. Bei der Geburt ist die Doula ebenfalls dabei und kümmert sich mit all ihrer Aufmerksamkeit um das werdende Elternpaar, übernimmt die Kommunikation zu Ärzten und Hebammen, wenn das gewollt ist, oder hält sich im Hintergrund, wenn das Paar für sich sein möchte. So zumindest beschrieb meine Freundin Tina ihre Erfahrung mit ihrer Doula, die sie für ihre einzigartige Geburtserfahrung nie mehr hätte missen wollen.

Doulas haben selbst Familien, um die sie sich kümmern müssen

Ich war sofort begeistert von diesem Konzept! Da Andi und ich zum ersten Mal Eltern werden und somit auch die Geburtserfahrung für uns beide eine völlig neue sein würde, wollte ich gerne eine solche seelische Unterstützung, die sich nicht von Angst und Unsicherheit irritieren lassen wird. Also begab ich mich in die Weiten des Internets, suchte eifrig und fragte auch bei Bekannten nach. Doch wie bereits beschrieben, machte mir das ungünstig gelegene Geburtsdatum einen Strich durch die Rechnung. Die geburtserfahrenen Doulas sind natürlich an Weihnachten mit ihren eigenen Familien beschäftigt genug. Nachdem ich über mehrere Wochen eine Handvoll Absagen hinnehmen musste und manche Damen sich auch nach mehrmaliger Kontaktaufnahme überhaupt nicht gemeldet hatten, beschloss ich das Thema ruhen zu lassen.

Mittlerweile bin ich mit meiner Schwangerschaft schon sehr viel weiter fortgeschritten. Die vergangenen Wochen habe ich viel gelesen, tolle Podcasts gehört und mit Andi wertvolle, ehrliche und stärkende Gespräche geführt. Das Baby in meinem Bauch strampelt munter vor sich hin, wenn ich meine Gedanken zu ihm lenke und nun im Mutterschutz konzentriere ich mich intensiv auf das Thema Geburt. Auch wenn ich nach wie vor von dem Konzept sehr begeistern bin, soll es in meinem Fall eben nicht sein. Aber ich bin zuversichtlich, dass wir dennoch eine schöne erste Geburtserfahrung haben werden.

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