Schnulli und Potty

Eltern sind für jedes Hilfsmittel dankbar, das Situationen oder den Alltag mit Kindern etwas erleichtert. Das kann in einem Moment der Lieblingsteddy sein, der beim Trösten hilft, oder die kleine Notlüge, die verschleiert, wo das leckere Schnitzel eigentlich herkommt. Doch leider denken wir Eltern hier immer sehr kurzfristig. Es hilft vielleicht in diesem Moment, aber irgendwann holt es uns ein wie ein Bumerang … denn eigentlich haben wir das Problem nur verschoben.

Schnullis machen glücklich – aber können leider auch die Zahnstellung negativ beeinträchtigen und zum so genannten „lutschoffenen Biss“ führen.

Schnulli: Fluch und Segen 

Fragt man den Zahnarzt, kommen Schnuller gleich nach Zucker auf der „Schlimm-Liste“. Sie haben Einfluss auf das Gebiss, die Mundstellung und auf die Sprache. Fragt man die Mutter eines Säuglings, ist der Schnuller die beste Erfindung nach dem Kaffee. Er trägt dazu bei, dass das Kind sich schneller beruhigt, schneller einschläft oder auch mal einfach nur glückselig die Welt beobachtet. Mein Mann und ich waren so glücklich, dass Lotti mit einem Schnulli zufrieden war, dass ich dieses Ding in zigfacher Ausführung in jeder Tasche dabei und immer griffbereit hatte. So hat es sich ergeben, dass Lotti ihre Schnuller liebt. Und wir sind schuld daran. Sie hortet sie überall – und zum Schlafen müssen mindestens drei in ihrem Bett liegen.

So wirklich haben wir uns erst über die Situation Gedanken gemacht, als unser Zahnarzt uns auf den „lutschoffenen Biss“ von Lotti aufmerksam machte. Dieser ist zwar nur leicht ausgeprägt, aber dennoch sollten wir ihn ihr langsam abgewöhnen. So würden auch die Chancen noch gut stehen, dass sich der Schnuller-Biss auch wieder zurückbildet. Wir tun uns aber trotzdem schwer damit. Ein Kind unter Druck zu setzen halte ich für keine gute Lösung. Aktuell lesen wir ihr in der abendlichen Vorleserunde ein Buch über das Schnulli-Weglassen vor. Dazu erzählen wir ihr von der Schnullerfee, die Geschenke bringt, wenn die Kinder ihre Schnuller abgeben. Ich frage sie immer mal wieder, ob sie schon dazu bereit ist. Bisher bekomme ich aber ein sehr deutliches Nein zu hören. Sie hat ihren Schnuller zwar tagsüber so gut wie gar nicht mehr, aber ich habe Sorgen, dass sie ganz ohne Schnuller anfängt, am Daumen zu lutschen – und diesen kann ich ihr dann natürlich nicht wegnehmen. Also hoffen wir, dass sie sich selbst dazu entscheidet, den Schnuller nicht mehr zu brauchen.

Potty-Training

Ich bewundere die Mütter, die es geschafft haben ihre Säuglinge ohne Windeln groß zu ziehen und allein an ihrem Verhalten und Mimik erkennen, wann die Kinder ihr Geschäft machen müssen. Vor dieser Konsequenz und diesem Durchhaltevermögen ziehe ich wirklich meinen Hut! Lotti geht gern auf ein Töpfchen, wenn man es ihr anbietet. Von allein kommt sie aber überhaupt nicht auf die Idee. Sie ist immer viel zu beschäftigt. Um das Ganze nicht in Stress ausarten zu lassen, frage ich sie daheim zwar immer mal wieder, ob sie auf ihr Töpfchen muss, lasse ihr die Windel aber noch an. Das große Geschäft will sie aber bisher keinesfalls drauf machen. Auch hier haben wir eine Zubettgeh-Lektüre eingebaut und ihre Puppe hat auch schon ein Töpfchen. Mittlerweile sitzt ihre Holly aber öfter drauf, als sie selbst. Auch hier haben wir also noch ein Stück Arbeit vor uns. Aber ich bin mir sicher, dass wir das auch bald im Griff haben. Bisher hat sie aber auch noch nicht den Anschein gemacht, dass sie die Windel stört. 

Beim Schnulli- und Windel-Entwöhnen lassen wir Lotti die Zeit, die sie braucht.

Jeder hat sein eigenes Tempo

Wir dürfen unsere Kinder nicht vergleichen. Jedes ist toll auf seine eigene Art und Weise. Das eine wird früher trocken und das andere kann schon ganz früh bis zehn zählen. Ich habe gelernt, alles auf uns zukommen zu lassen. Wenn man seinen Kindern genau „zuhört“, merkt man recht schnell, wann sie zu etwas bereit sind und wann nicht. Ich muss ihre Zähne und Aussprache im Auge behalten – aber mich stört es nicht, dass sie noch Schnulli und Windel hat. Sie selbst scheint es am wenigstens zu stören, während vor allem andere Mütter meinen, das kommentieren zu müssen. Ich hoffe, dass sie bald selbst beidem abschwört, denn der Schnuller verdeckt außerdem viel zu viel von ihrem hübschen Gesicht, wie ich auf Fotos immer wieder feststellen muss. Aber, wie meine Freundin beim Schnuller abgewöhnen feststellen musste, ist dann auch das letzte Stück „Babysein“ plötzlich weg …

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