Ab in die Kita!

Wann ist ein Kind bereit für den Kita-Alltag – und was ist bei der Wahl der passenden Einrichtung zu beachten?

Jonas steht kurz vor seiner Eingewöhnung in die ortsansässige evangelische Kindertagesstätte. Ich hatte ihn dort bereits angemeldet, als er wenige Wochen alt war, um sicherzugehen, dass wir nach einem Jahr sicher einen Platz haben. Was sich allerdings im Frühjahr dieses Jahres als Trugschluss erwies. Nicht jede Einrichtung geht nach dem Zeitpunkt der Anmeldung. Das sollten Eltern auf jeden Fall vorher abklären. In unserer Kita geht es strikt nach dem Geburtsdatum des Kindes. Als ich mich im März erkundigte, ob Jonas seinen Platz bekommt, hörte sich die Leiterin nicht mehr ganz so zuversichtlich an – bis wir wenige Wochen später eine schriftliche Absage erhielten!

Nie auf eine Anmeldung verlassen

Mein Mann und ich waren natürlich erst einmal geschockt. Wir hatten uns darauf eingestellt, dass Jonas – wie damals Leo – nach einem Jahr in die Betreuung kommt, damit ich wieder arbeiten kann. Ich hatte mich auf unseren Kindergarten verlassen, weil die Leiterin mir anfangs mündlich eine Zusage gab. Was sie selbst nicht wusste: Es wurden so viele Zweijährige angemeldet, dass erst einmal kein einziges einjähriges Kind angenommen werden konnte. Jonas stand nun auf Platz 5 in einer ewig langen Warteliste. Wenn es danach gegangen wäre, hätte er im Frühjahr nächsten Jahres endlich seinen Platz bekommen. Eigentlich hatten wir uns auf August, nach den diesjährigen Sommerferien, eingestellt.

Ich setzte anschließend alle Hebel in Bewegung, rief potenzielle Tagesmütter in der Umgebung und auch die Kita in der Nachbargemeinde an. Das Resultat: Alle Tagesmütter sind bis Sommer oder sogar Herbst nächsten Jahres voll! Glücklicherweise war die Kita in der Nachbargemeinde gerade dabei, die Einrichtung für U3-Kinder auszubauen und wir bekamen einen Platz – allerdings erst ab dem 1. Dezember. Immerhin etwas. Zu unserem Erstaunen bekamen wir im Juli dann doch eine Zusage ab dem 1. November von unserer Kita, da viele Kinder nach und nach abgesprungen waren. Nach dem ganzen Hin und Her waren wir mehr als erleichtert. Unsere beiden Kinder gehen also zukünftig in ein und dieselbe Einrichtung!

Zeitpunkt der Anmeldung ist nicht alles

Aus dieser Situation heraus kann ich frischgebackenen Eltern nur raten: sich erst einmal erkundigen, nach welchen Kriterien die Einrichtung vorgeht – und vor allem mehrere Anmeldungen parallel laufen lassen. So sind Eltern auf der sicheren Seite und die Mütter (so ist es ja größtenteils leider noch) können ihren Wiedereinstieg in den Beruf besser planen.

Oft gilt: Je früher in die Kita, desto besser – weil die Trennungsangst bei einem einjährigen Kind noch nicht so ausgeprägt ist.

Die richtige Wahl der Kita

Erst einmal sollte man sich das Konzept der jeweiligen Einrichtung genau anschauen – und sich dann fragen: Was will ich für mein Kind? Bei uns hatte die Entscheidung einen ganz pragmatischen Hintergrund. Es lag einfach nahe, dass wir Jonas in dem Kindergarten unterbringen, in dem auch Leo untergebracht ist. Leo war vom ersten bis zweiten Lebensjahr bei einer Tagesmutter. Der Nachteil hierbei: Wird die Tagesmutter krank, gibt es keine Vertretung. Also hatten wir uns bei Jonas schnell für die ortsansässige Kita entschieden. Diese verfolgt einen „freien Ansatz“, das heißt, die Kinder dürfen nach dem Morgenkreis die Gruppen wechseln und sich mit dem beschäftigen, was ihnen Spaß bereitet. Bei gutem Wetter sind sie meist draußen und können den großen kindergarteneigenen Spielplatz nutzen. Zusätzlich gibt es Wald- und Turntage, was die Kleinen besonders spannend finden.

Wichtig sind natürlich auch die Öffnungszeiten und Schließtage des jeweiligen Kindergartens.

Mit einem Jahr in die Kita?

Manche Eltern finden es zu früh, ihr Kind mit einem Jahr schon in fremde Hände zu geben. Wir haben bei Leo damals jedoch gute Erfahrungen gesammelt. Mit einem Jahr fällt es dem Nachwuchs viel leichter, sich zu trennen. Die Trennungsangst ist noch nicht so stark, wie es bei einem Zwei- oder sogar Dreijährigen der Fall ist. Das macht die Eingewöhnung oft leichter. Natürlich kann es dann passieren, dass sie sich zu einem späteren Zeitpunkt einmal schlechter lösen können, aber sie haben sich dann bereits an die neue Umgebung und die Erzieher gewöhnt. Das ist ein großer Vorteil. Leo hatte beispielsweise beim Wechsel von der Tagesmutter zum Kindergarten keinerlei Probleme. Er blieb bereits nach drei Tagen allein dort – inklusive Mittagsschlaf bis nachmittags um 15 Uhr. Das kann bei Jonas ganz anders sein, aber wir sind zuversichtlich :-). Auch wenn es Müttern (oder Vätern) schwerfällt, sich von ihrem Kind zu trennen, dürfen sie beim ersten Weinen nicht unschlüssig stehen bleiben und zurückgehen, um es zu trösten. Mein persönlicher Tipp: Nach dem Verabschieden schnell gehen. So habe ich es bei Leo immer gemacht und das hat sich bewährt (leider sagt er mir mittlerweile nicht mal mehr richtig „Tschüs“ ;-)).

Ähnlich habe ich es auch abends vor dem Schlafengehen gemacht, damit er lernt eigenständig einzuschlafen. Das habe ich ab dem 6. Monat trainiert und bis heute klappt es wunderbar – auch bei Jonas. Klar, gibt es immer wieder einmal Momente, in denen die Kinder mehr klammern, aber wenn Eltern hier eine klare Linie verfolgen, gibt es meist keine Trennungsprobleme.

Bei Jonas stelle ich fest, dass er seit seinem ersten Geburtstag verstärkt an anderen Kindern interessiert ist. Das hängt auch damit zusammen, dass er seitdem laufen kann und durch den älteren Bruder ständig mit anderen Kindern in Kontakt ist. Wenn ich Leo morgens in den Kindergarten bringe, will er am liebsten mit dort bleiben. Und auf dem Spielplatz blüht er richtig auf. Ich reiche ihm wohl nicht mehr. Damit ist eins klar: Jetzt ist es Zeit für die Kita 🙂

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