Schei … benkleister!

Wenn die junge Generation plötzlich heiratet und Kinder bekommt, dann sieht das so aus wie bei uns. Schon während der ersten Schwangerschaft hielten wir uns gegenseitig stets dazu an, „böse“ Worte zu meiden. Und nicht allzu viel zu fluchen und uns cholerisch und unangemessen darüber aufzuregen, wenn der Nachbar seine Tonne mal wieder falsch auf die Straße gestellt hat. Oder wenn der langsame Corsa noch schnell rauszieht, obwohl er bereits gesehen haben muss, dass wir angerast gekommen sind. Doch selbst wenn man sich aufregen muss, könnte man das auch mit ungefährlicheren Worten tun. Auch heute, mit dem zweiten Kind, ist unsere Sprache oft ganz und gar nicht jugendfrei.

Viel öfter sollten wir uns gegenseitig maßregeln. Uns daran erinnern, dass „böse“ Worte schneller gelernt als verlernt sind. Gerade bei den Kleinen, die nur allzu gerne nachplappern. Sie scheinen ein spezielles Talent zu besitzen, generell zuzuhören, wenn sie es nicht sollen und aufzuschnappen, was sie nicht dürfen.

Oh nein! Schon wieder ein Sch…wort rausgerutscht!

Gerade Mika wiederholte ja wirklich jedes Wort, und gerade auch die Unerlaubten. Nachdem er eines Tages zum 3. Mal die Windel voll hatte, bezeichnete ich ihn liebevoll als Stinker. „Dinker, Dinker“, wurde ich sofort nachgeäfft. Auch nach einer halben Stunde war das Wort noch nicht vergessen. Eigentlich ganz witzig und gar nicht schlimm, denken sich jetzt (hoffentlich) die meisten. Doch beim Mama-Treffen einen Tag später gab ich diese Geschichte zum Besten, was eine eher wohl erzogene, auf ihre Worte bedachte Mutter total schockierte. Unangenehme Situation, die sich nicht verbesserte, als Mika, der genau zugehört hatte, wieder begann: „Dinker, Dinker“. Das trieb mir und den anderen Müttern wieder ein Lächeln ins Gesicht und ich musste losprusten, als ich die vor Schock geweiteten Augen der schockierten Mama sah.

Stolz sind wir nicht darauf, aber unsere Sprache lässt noch sehr zu wünschen übrig. Und auch wenn wir uns in den letzten Jahren schon sehr gebessert haben, gehören Worte, wie das altbekannte „Sch…-Wort“ noch zu unserem täglichen Vokabular. (Ok, wirklich gebessert hat sich ehrlich gesagt nicht wirklich etwas.) Meist wird das dann auch nicht geflüstert, sondern als Ventil bei Schmerz oder Ärger benutzt. Meist ist der Schmerz oder der Ärger auch noch mit einem der Kinder verbunden – und sie sind hautnah dabei, wenn wir uns wieder einmal nicht beherrschen können.

Wahrscheinlich (beziehungsweise: eigentlich bin ich mir sicher) sind wir eines der Pärchen, die, was das angeht, am wortgewandtesten sind. Das trifft dann auf Temperament – und voila, da haben wir die Sch…, äh, den Salat. Da müssen wir uns wirklich an die eigene Nase fassen und stark hoffen, dass unsere Kinder ein wenig langsamer sind als andere. Wenigstens so lange, bis wir uns am Riemen reißen und uns so ausdrücken, wie das eben von Eltern erwartet wird.

Dabei wünsche ich mir viel Glück und Ausdauer …

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