Miris zwei Leben

Vor einiger Zeit hat mich das nette Team von PAIDI gefragt, ob ich nicht einen kleinen Blog-Beitrag für PAIDIs World schreiben möchte. „Ja klar“, hab ich gleich gesagt und es dann Woche für Woche, ja sogar Monat für Monat vor mir hergeschoben. Ich hatte einfach keinen Plan. Was hab ich schon groß zu schreiben? Und vor allem: Ich hatte überhaupt keine Ahnung, wie so ein Blog-Artikel eigentlich aussehen soll …

Aber jetzt hab ich mir gedacht: Warum schreib ich nicht einfach über das, was mich alle fragen? Die mir am meisten gestellte Frage ist ohne Zweifel: „Na, wie ist denn das Leben jetzt so? Erst Leistungssportlerin und jetzt Mama, das muss doch eine gewaltige Umstellung sein, oder?“ Alle wollen irgendwie immer wissen, was das für ein Unterschied zwischen meinen „beiden Leben“ ist. Und genau über diesen Unterschied möchte ich euch jetzt ein bisschen was erzählen 🙂

Ein Magen-Darm-Infekt? Von wegen!

Rückblick: Ich steh mitten auf der Loipe irgendwo in Polen bei den Biathlon-Europameisterschaften … und mir ist schlecht, richtig schlecht!! Ich hab keine Ahnung warum, aber ich weiß, dass ich heute sicher keinen Wettkampf laufen kann. Das Einzige, was ich möchte, ist sofort und auf direktem Weg nach Hause fahren. Und genau das mache ich auch umgehend, in dem Glauben, dass ich mir einen Magen-Darm-Infekt eingefangen hab.

Nur wurde es daheim auch nach einigen Tagen nicht besser, sondern immer schlimmer. Und als ich eine Woche später immer noch den ganzen Tag von starker Übelkeit geplagt war, hab ich angefangen, mir Gedanken zu machen, ob ich nicht evtl. schwanger sein könnte – und ja, das war ich dann ja auch 🙂

Ein Bild aus Miriams Leben als Spitzensportlerin im Biathlon (Foto: Red Bull, vielen Dank!).
Ein Bild aus Miriams Leben als Spitzensportlerin im Biathlon (Foto: Red Bull, vielen Dank!).

Wenn du denkst, du bist gut vorbereitet …

Zum Glück hat man dann doch einige Monate Zeit, um sich auf die neue Lebenssituation einstellen zu können 🙂 Ich konnte also die Zeit nutzen, meine Trainingsumfänge runterzufahren und mich immer mehr auf die kommenden Aufgaben einzustellen. Wobei jede Mutter mir hier sicher zustimmt, dass man sich aufs Mama-Sein eben nicht einstellen kann!!! Du denkst zwar, du bist gut vorbereitet … aber dann liegt da dieses kleine Wesen in deinen Armen und du hast keine Ahnung, was du zu tun hast 🙂 Gut, dass unser Instinkt dann die Leitung übernimmt und uns irgendwie durch die ersten Wochen und Monate bringt.

Der große Unterschied

Jetzt, drei Jahre später und mit mittlerweile zwei Kindern gesegnet, trau ich mich wirklich, mich eine Mama zu nennen 😉 Aber das soll jetzt hier nicht Thema sein. Ihr wollt wissen, wie der Unterschied zwischen meinen beiden Leben ist? Ich kann euch sagen: Er ist GROSS 🙂 Als Sportler bist du nur für dich selbst verantwortlich. Du schläfst, trainierst, isst, schläfst, isst, trainierst, isst … und gehst wieder ins Bett. Zwischendurch bekommst du vielleicht noch eine Massage, ansonsten wird dir alles abgenommen, damit du dich nur auf dich selbst zu konzentrieren brauchst. Was nicht heißen soll, dass alles immer easy und unkompliziert ist. Du musst beispielsweise ständig aufpassen, nicht krank zu werden, deshalb werden soziale Kontakte den ganzen Winter auf ein absolutes Minimum heruntergefahren (auch ohne Corona). Hinzu kommt die viele Reiserei und das Leben aus der Tasche, eher nicht so gutes Essen, durchgelegene Betten usw. – aber: Ich hab es geliebt, dieses Leben, das kann ich euch sagen 😉

Miri Neureuther und ihre Tochter mit Kleiderschrank Sten
Miriam begutachtet mit ihrer Tochter den neu aufgebauten Schrank aus dem Programm STEN.

Wenn man nur noch die Mama sein möchte

Jetzt als Mama ist Schlaf Mangelware, mein Essen ist meistens kalt, und Schokolade ess ich heimlich (ihr wisst schon: gesunde Ernährung und den Kindern ein Vorbild sein …). Die Wäscheberge stapeln sich, du bist nur am Rennen, um beiden Kindern hinterherzukommen, musst trösten, diskutieren, in den Schlaf wiegen … Und wenn du einmal alleine duschen möchtest, steht mindestens ein Kind in der Tür und möchte auch mit ins Bad kommen. Aber wisst ihr was? Dieses Leben als Mama lieb ich noch so viel mehr! Es erfüllt mich mit einer so großen Liebe und Stolz, wenn ich meine Kinder anschaue, dass ich nie im Leben wieder die Sportlerin sein möchte, sondern „nur noch die Mama“ (wie viele immer meinen). Und natürlich wollte ich meinen Kindern auch ein schönes Nest bauen – da muss dann einfach alles stimmen … Wir haben in unseren Kinderzimmern Möbel von PAIDI aus dem Programm STEN stehen. Die haben uns super gefallen und halten es auch mal aus, wenn meine Kinder toben.

Jede schlaflose Nacht ist es wert

Als Sportler hast du deine ganze Zeit für dich, als Mama kann es schwer sein, Zeit für sich selbst zu finden. Möglich ist es mit ein bisschen Planung natürlich schon, aber zumindest bei mir ist es am Ende dann meistens so, dass ich mir denke: „Ach, geh ich halt nicht laufen, sondern mach lieber was mit den Kindern, ist auch schön“ 🙂 Sportler schlafen sehr viel, denn in der Erholung liegt das Geheimnis des Erfolges. Schlafe ich als Mama viel? Nein, nicht wirklich! Ich kann an einer Hand abzählen, wie viele Nächte ich in den letzten Jahren wirklich durchgeschlafen hab. Und glaubt mir: Die letzten 11 Monate war nicht eine einzige dabei 🙂 Aber auch wenn du noch so müde bist, findest du doch wieder die Kraft, den Tag zu meistern. Ich muss nur meine Kinder anschauen und weiß: Sie sind jede schlaflose Nacht so was von wert!

Lernen, nicht mehr trainieren zu müssen

Ich glaube, der große Unterschied ist einfach, dass es zwei komplett verschiedene Welten sind und man sich erst einmal von der einen in die andere umstellen muss. Anfangs ist mir morgens oft völlig übermüdet durch den Kopf geschossen: „Wie soll ich heute bloß mein Training schaffen?“ Bis mir dann eingefallen ist: „Du musst ja gar nicht mehr trainieren!“ Das passiert mir übrigens heute noch manchmal … und dann bin ich wirklich froh, dass es sowas von egal ist, wie müde ich bin, denn ich muss ja keine Höchstleistung mehr bringen 🙂

Ein tolles Sportlerleben – aber Familie ist das Wichtigste

Am Ende kann ich sagen: Ich hatte ein tolles Sportlerleben und ich bin so dankbar für all die Zeit im Sport und alle Erlebnisse, die ich haben durfte. ABER so richtig meinen Platz im Leben, den hab ich jetzt erst gefunden durch meine Kinder und meinen Mann. Die drei geben meinem Leben den Sinn, und ich möchte es nie mehr tauschen – und das macht mich sehr sehr glücklich und dankbar. Egal wie schwer die Zeiten auch grad sein mögen: Ich sehe meine Familie und bin dankbar. Und ich hoffe, euch allen geht es auch so! Die Familie ist das Wichtigste – und ich wünsche euch allen, dass ihr die Zeit nutzt und gemeinsame Erlebnisse schafft, die ihr sonst vielleicht nicht hättet schaffen können, weil es mal wieder an der Zeit dafür gefehlt hätte!!

Passt auf euch und eure Lieben auf … und vor allem: bleibt gesund!!

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