Wie heißt mein Kind? Und warum?

Das Kind beim Namen nennen

Die Zeiten, wo man seine Kinder nach sich selbst und nach den Großeltern benannt hat, sind überwiegend vorbei. Man kommt nun nicht mehr durcheinander, weil alle Männer der Familie gleich heißen, sondern deshalb, weil alle Kinder auf dem Spielplatz den gleichen Namen haben – oder die Namen so außergewöhnlich sind, dass man zweimal nachfragen muss, um ihn zu verstehen, aussprechen oder gar sich merken zu können.

Wir leben mittlerweile in einem sehr internationalen Land und werden von Seiten des Standesamtes immer offener, was die Namenswahl unseres Nachwuchses anbelangt.

Alte deutsche Namen werden wieder modern und mischen sich in den Schulen und Kindergärten mit den Namen der Kindern mit osteuropäischen und südlichen Familien.

Neben den modernen englischen Namen haben auch viele klangvolle Namen aus Hawaii oder Italien/Spanien Einzug gehalten und wenn man recherchiert, woher die Namen stammen, findet sich oft eine Wurzel im Lateinischen. Für viele Namen gibt es in fast jeder Sprache ein „Synonym“, eine Abwandlung oder eine Kurzform.

Ich finde es super spannend, die Namen der Neugeborenen im Krankenhaus zu lesen, wenn ich arbeite oder momentan in Elternzeit in der Zeitung zu lesen.

Ich finde es interessant, von neuen türkischen, russischen und englischen Namen zu lesen. Da wir in einer grenznahen, mittelgroßen Stadt leben, nahe einer großen amerikanischen Military Base und mit großen Flüchtlingsunterkünften, lässt sich leicht ableiten, woher gerade hier die Vielfalt der Namen stammt.

Neben den kurzen, altdeutschen Namen, die ja gerade momentan wieder sehr modern werden, gibt es auch viele Doppelnamen, die neu sind und ich noch nie gelesen habe. Viele Leute wollen etwas ausgefallenes für ihr Kind und möchten nicht, dass vier Kinder angerannt kommen, wenn man sein Kind auf dem Spielplatz ruft.

Darunter auch wir und es war dieses Mal bei der Namenssuche gar nicht leicht, da all meine Kriterien leider auch dem entsprechen, was gerade modern ist.

Ich wollte etwas Kurzes, leicht Auszusprechendes, das zu unserem Nachnamen passt. Etwas das man nicht ins Lächerliche ziehen (ja, Kinder können grausam sein und aus allem etwas ableiten) oder abkürzen kann. Ich wollte etwas deutsches oder einen nordischen Namen und am wichtigsten war mir, dass auch ein alter Oberfranke den Namen richtig aussprechen kann. Sie haben da ja doch das ein oder andere Problem mit T/D und B/P. Und noch dazu, ganz nebenbei bemerkt, sollte der Name auch meinem Mann gefallen.

Es ist also wirklich nicht leicht, oder vielleicht haben wir es uns auch einfach nur nicht leicht gemacht. Denn ich habe schon viele Kinder kennengelernt, bei denen ich mir anfangs dachte, „Was ist das denn für ein Name?“ – und sobald man das Kind dann kennen und mögen lernt, hat man sich selbst an den außergewöhnlichsten Namen gewöhnt und findet ihn womöglich sogar noch schön.

Schöne Namen!

Auch von schlechten Assoziationen sollte man sich nicht leiten lassen. Denn sobald deine Tochter Maria heißen würde, würdest du nicht mehr an die böse Tante Maria denken, die immer gemein zu Kindern war. Oder an die Maria, die du nie mochtest, weil sie in der Schule immer komisch aussah. Das ist dann deine Maria und du würdest den Namen genauso mögen …

Ein Mika und eine Elli sind es letztendlich bei uns geworden – und das Wichtigste ist, dass ich keinen der beiden bereue. Ich liebe sie nach wie vor und denke oft darüber nach, wie sehr ich auch ihre Namen liebe.

Letztendlich möchte man ja nur, dass die Namen einigermaßen vertretbar sind und die Kinder später mal nicht in der Schule gemobbt werden oder man nicht weiß, was der Vor- oder Nachname ist.

Da hatte ich nämlich tatsächlich mal einen älteren Patienten, der ‚Karl Karl‘ hieß. Und ich gehe nicht davon aus, dass der Nachname angeheiratet war.

Jedenfalls werden die Namenslisten in Deutschland immer interessanter und vielseitiger und mein Hobby – Namen von Kindern zu lesen – niemals langweilig.

Das Wichtigste aber ist, meiner Meinung nach, niemals über die Entscheidung der Eltern zu urteilen, denn sie werden sich wohl etwas dabei gedacht haben, und den Namen ihres kleinen Wunders schön finden …

P.S. Die schönen Namen solltet ihr euch notieren, falls ihr sie mal braucht. Denn merken können werdet ihr sie euch höchstwahrscheinlich nicht.

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