Brauchen Babys Hobbys?

Eltern wollen ihr Kind von Anfang optimal fördern. Aber wie viel ist zu viel?

Genau genommen geht es für Mama und Baby schon vor der Geburt los: Pilates oder Yoga für Schwangere und natürlich der Geburtsvorbereitungskurs, den fast jede werdende Mama besucht. Sind die Kleinen erst mal auf der Welt, gibt es für nahezu alles einen Kurs: Babypflege, Babymassage, Breikochen, Singen, Tanzen … Aber was haben die Kleinen davon?

Aktuell besonders beliebt: PEKIP, das Prager Eltern-Kind-Programm. Ich weiß das, weil mich letzten Herbst die Angst gepackt hat, Mathis und ich könnten vereinsamen, wenn es kalt wird und niemand mehr freiwillig vor die Türe geht.

Es regnete in Strömen und ich vermisste die Spaziergänge mit anderen Müttern. Mit denen hatte ich mich während der Sommermonate fast täglich verabredet. Also telefonierte ich sämtliche Anbieter für Babykurse in Schwabing ab. Und innerhalb eines Tages hatte ich für Mathis und mich folgendes Wochenprogramm zusammengestellt: Mittwochs ein Kurs, in dem die Kinder spielen und entdecken (und die Mütter sich rund um das Familienleben austauschen). Donnerstags Singen für Babys. Freitags Pilates mit Kind. Und dazu mein Highlight: Dienstags Babyschwimmen – das hatten mein Mann und ich als Hobby für Vater und Kind ausgewählt. So hatte ich einmal pro Woche zwei Stunden für mich (und für unseren Haushalt, aber das ist ein Thema für sich …).

Was ich nicht bedacht hatte: Das straffe Programm hat uns wirklich eingeschränkt, wenn es um Verabredungen ging. Die meisten Kurse dauern nicht lange. Aber ein müdes Baby brüllt locker eine komplette Pilates-Stunde durch, so dass ich immer noch genug Puffer für ein Nickerchen eingeplant habe. Außerdem merkte ich schnell, dass die Qualität der Kurse unterschiedlich ist. Das hing nicht nur von der Kursleitung ab, sondern auch von den anderen Teilnehmern und der Stimmung, die während der Stunde herrschte. Schnell beschloss ich, nur noch an Kursen teilzunehmen, die mir wirklich Spaß machen.

Es gab Kursstunden, nach denen ich für den restlichen Tag erledigt war. Auf andere freute ich mich, weil sie mir Energie gaben. Und Mathis war es egal, ob er einen Kniereiter nach dem anderen machte oder ob ich seine Beine massierte. Hauptsache, ich beschäftigte mich mit ihm. Und: Je besser meine Laune war, desto besser war auch seine. Ein anderer wichtiger Faktor war, möglichst bequem zum Kurs zu kommen: Je kürzer der Weg, desto weniger Stress und Hektik.

Inzwischen haben Mathis und ich nur noch zwei feste Termine pro Woche. Einmal nehmen wir tatsächlich an einem Kurs teil, der uns beiden Spaß macht, und einmal treffen wir uns privat mit einer Gruppe Kindern und deren Mütter. Die übrigen Wochentage gestalten wir spontan. Warmen Tagen sind wir meistens auf Spielplätzen, in Parks und an Seen unterwegs, denn am liebsten ist Mathis draußen.

Wichtig für mich ist, dass Mathis Kontakt zu Gleichaltrigen hat, und ich mir ein soziales „Baby-Netzwerk“ aufbaue. Außerdem ermöglicht uns der Kurs Quality Time: Hier läutet niemand an der Türe, es gibt keine Hausarbeit, keine Anrufe … Und, ein anderer schöner Nebeneffekt, ich nehme regelmäßig schöne Spielideen mit nach Hause.

Kleiner Tipp am Rande: Was PEKIP-Kurse angeht, ist es in manchen Gegenden so ähnlich wie bei der Kita-Suche, man meldet sich schon während der Schwangerschaft an …

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